Wie werde ich Tätowierer?

Ausbildung und was man wissen sollte

Grundsätzlich gibt es keine offizielle Berufsausbildung sprich Lehre, wie wir Schweizer sie kennen. Es gibt keinen Ausbildungsplan und auch keine Berufsschule fürs Tätowieren.

Es wird leider immer wieder beobachtet, dass Leute, die selbst noch im Lernprozess stecken, andere ausbilden oder dies zumindest versuchen. Ein Handwerker ist erst nach der Absolvierung der Meisterprüfung berechtigt, Lehrlinge auszubilden. Ein Tätowierer sollte sicher 5 Jahre selbständig erwerbend gemeldet sein und ansprechende Arbeiten abliefern, bevor er sein Wissen an Lehrende weitergeben kann.

Vorsicht ist geboten bei Angeboten von Wochenendkursen. Solche werden häufig angeboten, entsprechen jedoch keiner fundierten Ausbildung. Das beigebrachte ist meistens Mangelhaft und wird bei erfahrenen Tätowierer auch nicht anerkannt. Häufig ist es eine reine Abzocke!

Es ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass der Ausbildungsbetrieb über einen erfahrenen Tätowierer verfügt. Der Ausbilder sollte seine Kompetenz für diese Ausbildung nachweisen können. 
Bevorzugt sollte er über eine langjährige Berufserfahrung von mindestens 10 Jahren verfügen. Er muss in der Lage sein, dem Auszubildenden diesen Beruf mit all seinen Fassetten vermitteln zu können.

Der Verband Schweizerischer Berufstätowierer VST hat für diese Aufgabe eine Ausbildungsrichtlinie erstellt, an der sich die ausbildenden Mitglieder orientieren können.

Der VST wünscht euch alles Gute auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz

VST

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Voraussetzungen für den Auszubildenden:

  • Der Auszubildende sollte bereits irgendeine Berufslehre abgeschlossen haben. Bevorzugter Weise einen künstlerisch darstellenden Beruf wie die Kunstschule, oder Grafiker, Bildhauer, Designer etc.

  • Mindestens  21 Jahre alt sein (Ausnahmeregelung bei Kindern von Tätowierer) und ein sicheres Auftreten haben

  • Zeichnen können

  • Wert auf Sauberkeit und Exaktheit legen

  • Lernbegierig und über ein gutes Auffassungsvermögen verfügen und sich in den Umgangsformen etwas auskennen

Ausbildungsvertrag:
Es sollte ein Ausbildungsvertrag erstellt werden, in dem folgende Punkte enthalten sind.

  • Ausbildungsdauer

  • Dauer der Probezeit

  • Arbeitszeiten

  • Regelung der Freizeit sowie Ferien

  • Ausbildungskosten und Entlohnungsart

  • Ausbildungsplan und Ausbildungsziel

  • Bruttolohn und Nettolohn sowie Sozialabgaben

  • Kündigungsbedingungen beider Vertragsparteien

  • Gerichtsstand

Der Ausbildungsvertrag sollte dem OR entsprechen

Folgende Bereiche müssen in der Ausbildung berücksichtigt werden:

  • Ursprung: Grundwissen über das Tätowieren und seiner Geschichte

  • Haut: Grundwissen über die Haut, deren Zusammensetzung und Eigenschaften an den verschiedenen Körperstellen. Die wichtigsten Hauterkrankungen/Anomalien sollten erkannt werden.

  • Hygiene: Alles was die Berufsbezogene Hygiene betrifft, inkl. entsprechende Kurse absolvieren.

  • Sterilisieren: Wie und was wird sterilisiert, auf was ist zu Achten, Gesetzgebung

  • Maschinenkunde:  Die Funktion einer Tätowiermaschine, deren Einzelteile kennen und in der Lage sein, selbständig eine Maschine zusammenzusetzen, die funktionsfähig ist.

  • Tätowiernadeln: Das Wissen über die verschiedensten Variationen der Tätowiernadeln, deren Nadelkombinationen, deren Einsatzgebiet mit Vor- und Nachteilen und das selbständige Erstellen solcher Kombinationen mittels löten.

  • Farben: Grundwissen über die Farben, deren Gesetzgebung und Vorschriften.

  • Zeichnen: Grundwissen des Zeichnens, Konturen, Schattierungen, Dimensionen, Grössenverhältnisse und Farbenlehre.

  • Kundenberatung: wie wird ein Beratungsgespräch geführt.

  • Kundenkontakt übers Telefon: höfliches Gespräch führen, Agenda führen und Information des Kunden verwalten.

  • Bestellwesen: Was muss bei Bestellungen, insbesondere aus dem Ausland, beachtet und welche Dokumente sollten berücksichtigt werden.

  • Arbeitsplatz: Vorbereitung des Arbeitsplatzes und Reinigung/Desinfektion nach getaner Arbeit.

  • Matrizen: Erstellen von Vorlagen und Matrizen, das Aufbringen derer auf der Haut des Kunden und direktes aufzeichnen von Motiven auf dessen Haut.

  • Arbeitstechniken: Einführen in die verschiedenen Techniken.
    o Wie und mit was werden Konturen eingebracht und auf was ist besonders zu Achten.
    o Wie und mit was werden Flächen eingefärbt und auf was ist besonders zu Achten
    o Wie und mit was werden Schattierungen eingebracht und auf was ist besonders zu Achten.

  • Eigenständigkeit: Wie wird ein eigenes Geschäft geführt und auf was muss alles geachtet werden.